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Sandmalerei: Mit Sand Geschichten erzählen

Datum:22-07-2011

Im Juli auf der Abschlussfeier der Peking-Universität: Ein junger Mann steht auf der Bühne, an einem Glastisch. Als die Musik beginnt, fängt er an, mit dem Sand auf das Glas zu malen: einen See, eine Pagode, Liebespaare und dann die Katzen im Campus. Die sich ständig ändernden Bilder stießen bei den Studenten auf ein breites Echo. Der Interpret heißt Su Dabao, ein in den 80er-Jahren geborener Sandmaler. Doch was ist ein Sandmaler genau? Welche Geschichten erzählen sie? Wie sieht eine Aufführung aus?
 
Wer macht das?
In diesen Jahren sieht man bei verschiedenen Veranstaltungen immer häufiger Aufführungen von Sandmalern. Diese neue Kombination von Sandkunst, Malerei, Vorführungen und Musik bringt den Zuschauern zahlreiche Überraschungen. Als einer der ersten Sandmaler Chinas ist Su Dabao seit vier Jahren in dem Bereich aktiv. Er trat bereits auf vielen Unternehmenspressekonferenzen und Abendveranstaltungen auf und wird deswegen immer berühmter. Ihm zufolge gibt es im ganzen Land nur 100 bis 200 Sandmalerer. Darunter seien 10 bis 20 aktiv.
Als sich Sandmalereiaufführungen um 2006 nach China verbreiteten, lernte Su diese neue Kunstform selbst. Da er bereits die Malerei erlernt hatte, beherrschte er auch diese Kunst rasch. "Eine Handvoll Sand kann sich zu verschiedenen schönen Bildern ändern und damit interessante Geschichten erzählen", erklärte Su. Er verschmilzt den traditionellen chinesischen Malereistil mit der Sandmalerei, so dass seine Sandmalerei eine "chinesische Prägung" hat.
Gao Zanmin, ein anderer Sandmaler, bevorzugt hingegen die Korrelation der Bilder und Kohärenz der Geschichten. Früher war Gao als Karikaturist bekannt. 2004 wandte er sich der Sandmalerei zu. Sein Werk "Heiliges Feuer der Olympiade vereinigt die Welt" aus dem Jahre 2008 wurde als "Meilenstein der Sandmalerei" angesehen.
Trotz ihrer höchst unterschiedlichen Stile sind die beiden die berühmten Sandmaler in China. Pro Aufführung verdienen sie mehrere tausend Euro. Aber der Markt wird immer gesättigter. Für die, welche nun noch einsteigen wollen, ist es schwer geworden.
 
Wer lernt das?
Für Zhang Weiping, die bereits Kunstkenntnisse besaß, war es nicht schwer, die Sandmalerei zu erlernen. Nachdem sie sich einige Videos angesehen und viel geübt hatte, konnte sie auf der Bühne auftreten. In diesem Jahr eröffnet Frau Zhang ein Studio und konzentriert sich auf Sandmalereitrainings. Sie sagte, die meisten ihrer Studenten kommen nicht wegen des Interesses an der Sandmalerei, sondern sie hoffen, dass sie damit Geld verdienen können.
"Vielleicht ist jeder ein Künstler, aber nicht alle können ausgebildet werden", so die Malerin bei einer Demonstration. Eine Handvoll Sand mit der Kraft des Malers formt sich auf dem Glas unterschiedlich. Sie fügte hinzu: "Am wichtigsten ist die Zeit außerhalb der 30 Stunden eines Kurses. Ich werde meine Studenten auffordern, mehr zu üben. Sie kommen meistens aus kleinen und mittleren Städten. Wenn sie zurück sind, werden sie Nummer Eins für Sandmalereiaufführung in ihrer Heimat."
 
Wie geht's weiter?
Der Sand wird auf dem Glas geformt, zerstört und wieder gebildet. Ist diese Art der Darstellung überhaupt Kunst? Zhang Weiping meinte, die Sandmalerei sei zu kommerziell. Nach einer mehrjährigen Forschung der bildenden Kunst glaubt sie, dass die Sandmalerei, die man in einem Kurs von 30 Stunden erlernen kann, ihren Höhepunkt noch nicht erreicht habe.
Chen Nan, außerordentlicher Professor der Akademie für Kunst und Design an der Tsinghua-Universität, erläuterte: "Mit der Musik und dem Bühnenlicht ist eine Sandmalereiaufführung für Zuschauer wirklich attraktiv. Obwohl ihre Stellung in der Kunst noch nicht so hoch ist, ist Sandmalerei ein Produkt des neuen Zeitalters." Zur Entwicklung dieser neuen Kunstform äußerte sich der außerordentliche Professor sehr positiv: "Wenn sich immer mehr Leute damit beschäftigen, wird sie sich sicher immer weiterentwickeln." Das A und O jeder Kunst liegt darin, dass sie dem Zeitgeist entspricht und sich nicht nur oberflächlich auf eine Technik beschränkt, betonte Chen.