Am 15. April besuchte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz mit einer Delegation von über 100 Personen die Tongji-Universität und führte Gespräche mit etwa 160 Tongji-Studierenden, um die hoffnungsvolle Zukunft zwischen Deutschland und China zu erörtern. Herr Wu Ken, der chinesische Botschafter in Deutschland, Frau Patricia Flor, die deutsche Botschafterin in China, sowie Führungskräfte von Unternehmen wie Siemens, Bosch, BMW und Mercedes-Benz, u.a. nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil.
Gegen 11.30 Uhr betrat Scholz den Jiading-Campus der Tongji-Universität und wurde von Fang Shouen, dem Parteisekretär der Tongji-Universität, dem Präsidenten Zheng Qinghua und dem Vizepräsidenten Lou Yongqi begleitet, als er das Zentrum für studentische Aktivitäten im Yijia-Gebäude betrat. Scholz erhielt eine Einführung in die Bemühungen der Tongji-Universität, eine weltweit führende Universität zu werden, insbesondere in Bezug auf internationale Zusammenarbeit und Austausch. Zudem besichtigte er die Werke des studentischen Formula-Racing-Teams des Kollegs für Automobilwesen. Er lobte die Leistungen der Tongji-Universität als Brücke und Leuchtturm für die deutsch-chinesische Hochschulzusammenarbeit und als Talentschmiede sowie die technologischen Innovationen auf internationaler Ebene.
Anschließend betrat Scholz unter großem Applaus den Musiksaal und begann einen Gedankenaustausch mit den chinesischen Studierenden der Tongji-Universität, der vollständig auf Deutsch geführt wurde.
Vor Beginn der Veranstaltung hielt Fang Shouen eine Begrüßungsrede. Er hieß Bundeskanzler Scholz herzlich willkommen und ermutigte die Studierenden, diese seltene Gelegenheit zu nutzen, um mit Bundeskanzler Scholz tiefgreifende Gespräche über Ideen und Zukunftsvisionen zu führen.
Der Bundeskanzler Scholz dankte der Tongji-Universität für die Einladung und hob hervor, dass er sehr erfreut sei, zum zweiten Mal an die Tongji-Universität zu kommen, um erneut mit den jungen Tongji-Studierenden zu sprechen,gemeinsam über Themen zu diskutieren, die für die gesamte Menschheit von Bedeutung sind, sowie die zukünftige Entwicklung von Deutschland, China und der Welt zu betrachten.
Die Diskussion wurde in Dialog- und Frage-Abschnitte unterteilt. Im Dialogteil stellte jeweils ein Studierender der Bachelor-, Master- und Doktorandenstudiengänge der Tongji-Universität sich selbst vor. In fließender deutscher Sprache wurden Gespräche zu Themen wie dem Austausch zwischen deutschen und chinesischen Jugendlichen sowie den Zukunftsaussichten für die Entwicklung in neuen Wirtschaftsbereichen wie Nachhaltigkeit, Smart Cities und künstliche Intelligenz zwischen Deutschland und China geführt. Scholz betonte die Bedeutung des Austauschs zwischen jungen Menschen.
Anschließend lud Bundeskanzler Scholz die anwesenden Studierenden ein, Fragen zu stellen. Die Studierenden meldeten sich zahlreich zu Wort und führten auf Deutsch offene und freundliche Gespräche mit Scholz zu Themen wie dem Schutz des geistigen Eigentums, der Anwendung erneuerbarer Energien, der städtischen Entwicklung, den Chancen und Herausforderungen, die künstliche Intelligenz mit sich bringt, sowie der Verbreitung von Elektrofahrzeugen. Die Studierenden kamen aus der Chinesisch-Deutschen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW), dem Kolleg für Automobilwesen, Kolleg für Elektro- und Informationstechnik, dem Kolleg für Maschinenbau und Energietechnik, dem Kolleg für Wirtschaft und Management, der Deutschen Abteilung des Kollegs für Fremdsprachen, dem Kolleg für Rechtswissenschaften, dem Internationalen Kolleg für Geistiges Eigentum Shanghai (SICIP) und dem Kolleg für Medizin.
Olaf Scholz ist seit Dezember 2021 Bundeskanzler Deutschlands. Während seiner Amtszeit als Erster Bürgermeister von Hamburg besuchte er im November 2011 erstmals die Tongji-Universität und hielt dort einen beeindruckenden Vortrag für die Dozenten und Studenten.
Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und China vor über 50 Jahren haben die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und China kontinuierlich neue Höhen erreicht. Die Zusammenarbeit im Hochschulbereich stellt einen wichtigen Bestandteil der engen deutsch-chinesischen Beziehungen dar. Seit ihrer Gründung vor 117 Jahren hat die Tongji-Universität stets an der traditionellen Zusammenarbeit mit Deutschland festgehalten und mehrere „Pioniermodelle“ für die deutsch-chinesische Hochschulzusammenarbeit entwickelt. Die Tongji-Universität wurde wiederholt in die Verhandlungen zwischen den deutschen und chinesischen Regierungen sowie in die Erarbeitung wichtiger Dokumente wie z.B. im Zusammenhang mit dem Aktionsrahmen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit: „Innovation gemeinsam gestalten!“einbezogen.
Heute hat die Tongji-Universität Partnerschaften mit über 80 deutschen Hochschulen geschlossen und Kooperationsvereinbarungen mit Dutzenden deutschen Unternehmen wie Siemens, Volkswagen, Bayer, Schaeffler und Porsche, u.a unterzeichnet. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf nahezu alle Fachbereiche der Universität. Während des 13. Fünfjahresplans entsandte die Tongji-Universität durchschnittlich rund 1000 Lehrkräfte und Studierende pro Jahr nach Deutschland. Gleichzeitig wurden mehr als 1000 deutsche Studierende aufgenommen, was einem Siebtel aller in China studierenden deutschen Studierenden entspricht. Die Tongji-Universität ist die chinesische Universität, die die meisten deutschen Studierenden aufnimmt.
In den vergangenen Jahren haben mehrere deutsche Spitzenpolitiker, darunter der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier, sowie die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Steffi Lemke, die Tongji-Universität besucht und sich mit den Lehrkräften und Studierenden der Tongji-Universität ausgetauscht.
Für die Zukunft hat die Tongji-Universität im Jahr 2022 die „Kooperationsstrategie 2.0 mit Deutschland“ ins Leben gerufen, die die Gründung der ersten chinesisch-deutschen Doktorandenschule in China, des Chinesisch-Deutschen Forschungszentrums (Tongji-Universität) und des Instituts für Deutschland- und EU-Studien umfasst. Um die beiden Hauptthemen der intelligenten Technologie und der grünen Entwicklung herum vertieft die Tongji-Universität kontinuierlich die Zusammenarbeit mit Deutschland, verbessert die Kooperationsfähigkeiten, baut ein integriertes Ökosystem für die Zusammenarbeit mit Deutschland auf, das Talententwicklung, wissenschaftliche Forschung und den Austausch in den Geisteswissenschaften integriert. Die Tongji-Universität trägt dazu bei, mehr „Chinesisch-deutsche Initiativen“ und „Tongji-Intelligenz“ zur Bewältigung globaler Herausforderungen und zur Förderung des menschlichen Wohlergehens zu entwickeln.