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DAAD-Letter:Tongji-Universität ist Brücke nach China

Datum:26-03-2021

In der ersten Ausgabe des DAAD-Letters, dem Magazin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für Alumni, erschien kürzlich ein Artikel mit dem Titel „Brücke nach China - Die Tongji-Universität in Shanghai gilt als eine der Brückenpfeiler-Universitäten in der Zusammenarbeit mit China, die das breite Spektrum der Kooperation zeigt“. In diesem Artikel wurde die wichtige Rolle der Tongji-Universität bei der Förderung des freundschaftlichen Austauschs zwischen Deutschland und China anerkannt: Die Tongji-Universität ist eine Brücke nach China.

Der„DAAD-Letter“ führte im Januar dieses Jahres ein Interview mit Prof. Dr. Wu Zhiqiang, dem ehemaligenVizepräsidenten der Tongji-Universität  und Direktor der Chinesisch-Deutschen Hochschule (CDH), sowie mit Vertretern des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Kooperationsuniversitäten Deutschlands, auf dessen Grundlage dieser Artikel verfasst wurde.


Der DAAD ist eine Organisation, die 231 Hochschulen und 128 Studentengruppen in Deutschland vertritt. Er setzt sich für die Unterstützung der Austauschprogramme für Studierende und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sowie internationale Forschungsprojekte ein, um die Kontakte der deutschen Hochschulen zu Hochschulen im Ausland zu fördern. Seit den 1970er Jahren arbeitet die Tongji-Universität eng mit dem DAAD zusammen und hat eine Reihe von Kooperations- und Austauschplattformen mit Deutschland eingerichtet, wie z. B. das Chinesisch-Deutsche Kolleg der Tongji-Universität.


Der originale Artikel lautet wie folgt:




Brücke nach China

Die Tongji-Universität in Shanghai gilt als eine der „Brückenpfeiler-Universitäten“ in der Zusammenarbeit mit China. Das zeigt das breite Spektrum der Kooperation.

Autor: Klaus Lüber

ES IST EIN GANZ BESONDERES GESCHENK. Mitten im Botanischen Garten der Ruhr-Universität Bochum (RUB), eingehegt hinter weißen Mauern, ist ein spektakuläres Stück chinesische Kultur zu erleben. Dort liegt „Qian Yuan“ (Qians Garten), ein chinesischer Gelehrtengarten, gestiftet 1990 von der Tongji-Universität Shanghai. „Das Faszinierende ist die Philosophie der Verdichtung und der Wechselwirkung zwischen Gegensätzen – etwa Stein und Wasser“, berichtet Monika Sprung, Leiterin des International Office der RUB. „Ein Großteil der Materialien wurde in China hergestellt und in Deutschland unter Anleitung chinesischer Fachleute zu dieser wunderschönen Landschaft zusammengesetzt.“


Die RUB feierte damals ihr 25-jähriges Bestehen und blickte bereits auf zehn erfolgreiche Jahre Kooperation mit der Tongji Universität zurück. 1907 von einem deutschen Arzt als „Deutsche Medizinschule“ gegründet, besann sich die Universität nach der chinesischen Kulturrevolution Ende der 1970er-Jahre auf ihre Wurzeln und suchte auf Initiative des Rektors, der 1943 in Deutschland promoviert hatte, den Kontakt zu Deutschland. Im Sommer 1980 wurde mit der RUB dann der erste Partnerschaftsvertrag mit einer deutschen Universität geschlossen. „Wir waren damals selbst noch relativ jung und galten als erfolgreiche Universitätsneugründung“, sagt Sprung. „Daher hat das sicher gut zu dem Neustart gepasst, den sich Tongji vorgenommen hatte.“ Schwerpunkte der aktuellen Kooperation sind Doppelmasterprogramme in Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften. Der akademische Austausch umfasst bis zu 30 Studierende beider Nationen.


Inzwischen sind eine Vielzahl weiterer Partnerschaften hinzugekommen. Bis heute kooperierte die chinesische Universität mit 39 deutschen Hochschulen im Rahmen einer ganzen Reihe von Projekten, die zum Teil vom DAAD mitfinanziert wurden und werden. Dazu gehören auch Kurz- und Langzeitdozenten, Lektoren und Sprachassistenten, die im Rahmen gemeinsamer Projekte eingesetzt werden. „Die Tongji-Universität ist für die deutschen Hochschulen seit jeher einer der Brückenpfeiler der Zusammenarbeit mit China in der akademischen Ausbildung und Forschung“, so Susanne Otte, Leiterin des DAAD-Referates Deutsche Studienangebote Europa, Asien, Zentralasien. Auch Professor Wu Zhiqiang, Vizepräsident der Tongji-Universität und selbst Deutschland-Alumnus, betont: „Die Zusammenarbeit mit dem DAAD spielt für die Tongji eine besonders wichtige Rolle im Austausch mit Deutschland.“


Gemeint ist damit vor allem das 1998 von der Tongji und dem DAAD gegründete Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg (CDHK). Mit Unterstützung der deutschen Industrie wurden vier Kollegs in Maschinenbau, Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik und Wirtschaftswissenschaften/Wirtschaftsingenieurwesen eingerichtet. In den angebotenen Masterprogrammen lernen chinesische Studierende auch die deutsche Sprache und Kultur kennen und können ihr Studium mit Doppelabschlüssen und Industriepraktika in Deutschland abschließen. „Vor allem zeichnet sich das CDHK durch ein großes Engagement der Wirtschaft aus, die sich aktuell mit 15 Stiftungslehrstühlen beteiligt, darunter renommierte Firmen wie Bayer oder Porsche“, so Susanne Otte.


ALS MIT DER CHINESISCH-DEUTSCHEN HOCHSCHULE für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) 2004 ein weiterer großer institutioneller Player hinzukam, entschloss man sich 2011 zur Gründung der Chinesisch-Deutschen Hochschule (CDH), die als Dachorganisation die deutsch-chinesischen Aktivitäten bündelt. Noch einen Schritt weiter gehen die Partner nun mit einer Umstrukturierung des CDHK seit Herbst 2019. Die vier CDHK-Kollegs werden nun als Chinesisch-Deutsche Zentren in die entsprechenden Tongji-Fakultäten integriert. „Die Bildungs- und Wissenschaftslandschaft in China hat sich gewandelt, die Tongji-Universität hat vor allem fachlich einen großen Schritt nach vorne gemacht“, so CDHK-Vizedirektor Thomas Willems. So habe sich immer stärker eine Konkurrenzsituation zwischen den CDH-Kollegs und den Tongji-Kollegs ergeben. Dem soll dieser Schritt entgegenwirken. Zudem sind weitere Zentren geplant, um die Kooperation zu erweitern. „Bisher stand das CDHK als Leuchtturmprojekt an vorderster Front. Jetzt hat es eine koordinierende Funktion im Sinne des Ganzen.“


Die Chinesisch-Deutsche Hochschule und die Chinesisch-Deutsche Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind neben den Chinesisch-Deutschen Zentren (ehemals CDHK) wichtige Player in der Zusammenarbeit.



PROF. DR. WU ZHIQIANG VIZEDIREKTOR DER TONGJI-UNIVERSITÄT UND DIREKTOR DER CHINESISCH-DEUTSCHEN HOCHSCHULE (CDH)

» Während meiner Studienzeit in Berlin habe ich viele interessante Eindrücke über Deutschland gesammelt und die deutsche Sprache erlernt. Das hat mir die berufliche Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen und auch mit dem DAAD sehr erleichtert. Ich wünsche mir, dass auch zukünftige Generationen Deutschland und Chinakompetenz erwerben, um erfolgreich miteinander kooperieren zu können. «




Trotz großer Prominenz der CDH und ihrer Teilbereiche spielen in der Kooperation mit Tongji auch viele bilaterale, ebenfalls DAAD-geförderte Partnerprogramme eine Rolle. Ein Beispiel ist das DAAD-Programm „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“, das bis 2020 lief und deutsche Hochschulen beim Aufbau von Strukturen mit Hochschulen im Ausland unterstützte. So auch die Technische Universität (TU) Darmstadt in ihrer Zusammenarbeit mit der Tongji. „Bei uns geht der Kontakt sehr weit zurück“, berichtet Regina Sonntag-Krupp, Leiterin des Dezernats Internationales der TU Darmstadt. „Den ersten Stipendiaten hatten wir bereits Ende der 1920er-Jahre.“ Unterstützt wird die Partnerschaft auch durch das Verbindungsbüro der TU Darmstadt, das 2014 an der Tongji eingerichtet wurde.


EINE OFFIZIELLE PARTNERSCHAFT besteht bereits seit 1980. Inzwischen sei man sehr breit aufgestellt, so Sonntag-Krupp. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen Stadtentwicklung, Logistik, Materialforschung und Maschinenbau. Bisher haben 312 Bachelor-/Master- E studierende der Tongji Austauschsemester in Darmstadt verbracht, 280 Studierende der TU Darmstadt gingen an die Tongji. Besonders stolz ist Sonntag-Krupp auf die intensiven Forschungspartnerschaften: „Das sind Projekte, die wirklich schon seit vielen Jahren von beiden Seiten auf Augenhöhe betrieben werden.“


Welch hohen Stellenwert neben dem fachlichen der interkulturelle Austausch hat, dafür ist der Studiengang Asian Studies in Business and Economics der Universität Paderborn ein gutes Beispiel. Er wird im Rahmen des DAAD-Programms „Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften“ (ISAP) gefördert. Das dreisemestrige Programm kooperiert mit sechs asiatischen Universitäten, darunter auch die Tongji. Deutsche Studierende erhalten eine intensive sprachliche und kulturelle Vorbereitung und entscheiden sich dann für ein kleines Forschungsprojekt, das sie an der Partneruniversität umsetzen. „Zentral ist der Aspekt des interkulturellen Austausches“, erklärt Professor Peter F. E. Sloane, Programmbeauftragter für Projektkooperationen mit China und Südkorea der Universität Paderborn. „Wir hatten uns von Anfang an vorgenommen, mehr zu machen, als nur Studierende hin- und herzuschicken.“ Seit 15 Jahren unterstützt der DAAD das Programm.


DIESE LANGEN FÖRDERZEITRÄUME und die Breite der Kooperation mit der Tongji-Universität sind auch die Gründe, warum der DAAD und die Hochschulpartner bisher relativ gut mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie umgehen konnten. „Insgesamt haben sich die bestehenden transnationalen Kooperationen als resilient erwiesen“, so Dr. Klaus Birk, Direktor der Abteilung Projekte im DAAD. Die Flying-Faculty-Angebote konnten schnell auf Online-Varianten umgestellt werden, die Kommunikation auf Verwaltungsebene fand in digitalen Meetings statt. So konnte die bestehende Zusammenarbeit stabilisiert und sogar nachhaltig ausgebaut werden. Auch Professor Wu Zhiqiang sieht in der digitalen Zusammenarbeit neue Chancen. So wurde sogar die Deutsche Woche, die Einblicke in das wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben in Deutschland gibt, 2020 als Online-Veranstaltung angeboten.


Dass der virtuelle den realen Austausch trotzdem niemals ersetzen kann und sollte, steht für Klaus Birk dennoch außer Frage. Gerade mit der Tongji hat sich der Kontakt für manche Universitäten längst über das rein Akademische hinaus entwickelt „Unser Studierendenwerk hat einen Austausch unter Köchinnen und Köchen organisiert“, berichtet International-Office-Leiterin Monika Sprung von der Ruhr-Universität Bochum. „Es gab schon mehrfach chinesische Wochen bei uns, unsere Köche waren auch schon öfter in Shanghai. Und ich glaube, man kann sagen, dass dort auf dem Campus die Currywurst nicht unbekannt ist.“


https://cdh.tongji.edu.cn/German/Data/View/1058