Erstrangige chinesische Städte wie Beijing, Guangzhou und Shanghai werden immer beliebter unter Hochschulabsolventen, besagt eine kürzlich durchgeführte Umfrage zur Beschäftigung.
Die Umfrage, durchgeführt von ChinaHR.com, einem Dienstanbieter für Personalmanagement, befragte etwa 32.000 Hochschulabsolventen landesweite. Ihr zufolge erhoffen 63 Prozent der Teilnehmer, sich mindestens für ein Jahr nach Beendigung der akademischen Ausbildung in den zuvor erwähnten Städten aufhalten zu können. 2011 noch lag die Zahl bei 38 Prozent.
Liu Xingyang, Senior Consultant innerhalb der Zweigstelle, sagt, dass Absolventen zunehmend diesen Eindruck gewinnen, weil immer mehr Menschen in die Großstädte zurückkehren, nachdem sie zuvor darauf gehofft haben, sich in kleineren, kostengünstigeren Städten niederlassen zu können.
In den vergangenen zwei Jahren verließen einige Leute die als höherklassig bewerteten Städte, in denen sie arbeiteten, um in ihre Heimat zurückzukehren. Mitunter suchten sie in zweitrangigen Städten und kleinen Orten nach Arbeit, weil die Wohnungspreise in den Metropolen mittlerweile zu hoch sind.
Viele dieser Menschen konnten sich aber nicht an das Leben in kleineren Städten gewöhnen. Meistens sind dort soziale Beziehungen wichtiger als Kompetenzen für die Karriere oder den gesellschaftlichen Stand. Andere finden den Umgang mit Einwohnern anderer Städte schwierig, bedingt durch "kulturelle Unterschiede". Dies führt zu einer erneuten Rückkehr vieler dieser Absolventen hin zu den größeren Städten.
"Über dieses Phänomen wurde in großem Umfang von der Presse berichtet, sodass noch mehr ehemalige Studenten ein Verlangen aussprechen, in "First-Tier-Städten" zu arbeiten," so Liu.
Er sagt, erstrangige Städte sind attraktive Ziele für Hochschulabsolventen, da sie mehr Möglichkeiten, größere Entwicklungsplattformen, ein faireres Wettbewerbsumfeld und diversere kulturelle Umgebungen bieten.
"Tatsächlich sind die Unterhaltskosten in diesen Städten nicht höher als in zweit- oder drittrangigen Gebieten - außer Wohnungen," fügt er hinzu.
Die Umfrage stellte fest, dass Beijing unter den erstrangigen Städten die ansprechendste für Absolventen aus ganz China und der Stadt selbst ist.
Etwa 26 Prozent aller chinesischen Hochschulstudenten mit Abschluss hoffen, in der Hauptstadt Arbeit zu finden. 72 Prozent derer, die in Beijing studiert haben, möchten auch danach dort bleiben, so die Ergebnisse.
In Guangzhou bleiben etwa die Hälfte der örtlichen Absolventen, unverändert gegenüber dem letzten Jahr. Landesweit zieht es 3,8 Prozent aller Studenten dorthin.
Für Shanghai sind es 8,5 Prozent der Studenten aus ganz China, aber nur 38 Prozent derjenigen aus der Großstadt und liegt damit deutlich unter den 72 Prozent des letzten Jahres.
Der Rückgang der ortsansässigen Studenten, die in Shanghai bleiben, ist laut Liu Xingyang dadurch zu erklären, dass benachbarte Städte in den Provinzen Jiangsu und Zhejiang, wie zum Beispiel Hangzhou, Suzhou, Nanjing, Wuxi und Ningbo immer attraktiver für Absolventen werden, da die Lebensunterhaltungskosten niedriger sind, mehr Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und die jeweilige ökonomische Entwicklungsumgebung zunehmend heranwächst.
"Fast alle wollen dorthin, wo die Industrie sich sammelt. Arbeit ist einfach aufzutreiben und das Lebensumfeld ist gut," sagt der Analyst Chen Yu. "Dennoch, nicht für jeden ist der Arbeitsalltag in First-Tier-Städten ideal."
Chen schlägt vor, dass Universitätsabgänger ihr Arbeitsumfeld gemäß ihrer Spezialisierung und ihren Fertigkeiten wählen, und nicht blindlings den Entscheidungen anderer folgen.
Quelle: http://german.china.org.cn/business/txt/2012-09/18/content_26560524.htm