Die renommierte Tsinghua-Universität hat am Dienstag neue Regeln erlassen, um die steigende Zahl von Besuchern in Griff zu bekommen. Dies meldete ein Pressesprecher der Hochschule.
Gruppen müssen sich neu drei bis 15 Tage vor dem geplanten Besuch online bei der Webseite tsinghua.edu.cn anmelden. Erst nachdem ihr Gesuch genehmigt worden ist, können sie den Campus gratis besuchen. Einzelpersonen müssen sich weiterhin nicht anmelden, doch wird von ihnen verlangt, dass sie sich ausweisen, heißt es in den neuen Regeln. Der Campus ist an den Wochenenden, Feiertagen und Semesterferien jeweils von 8.30 bis 4.30 Uhr offen. Unter der Woche kann die Hochschule nicht besucht werden. Ebenfalls bleiben die Tore für Außenseiter verschlossen, wenn auf dem Campus ein wichtiger Anlass stattfindet.
"Die neue Regelung tritt am 14. Juni in Kraft. Sie soll dabei helfen, den Besuchern ein besseres Umfeld zu schaffen, ohne dabei den Unterricht und die Forschung zu beeinträchtigen", sagte Yu Shijie, Vize-Direktor des Pressezentrums der Hochschule, am vergangenen Donnerstag der chinesischen Tageszeitung Global Times. In den vergangenen Jahren lag die Zahl der Besucher zwischen hundert und Tausend pro Tag. Diese hohe Zahl habe zu einer größeren Menge Abfall, mehr Lärm und Verkehr auf dem Campus geführt. "Nichts von alle dem ist für eine Universität hilfreich", erklärte Yu weiter.
Die neue Regelung ist indes nicht unumstritten. Einige Studenten wiesen darauf hin, dass sie die guten Beziehungen ihrer Universität mit der Öffentlichkeit beeinträchtigen könnten. "Ich gebe zu, dass die Regeln dabei helfen, ein besseres Umfeld für die Studenten zu schaffen. Aber ich hoffe, dass meine Universität so offen bleibt wie zuvor. Ich denke nicht, dass die Besucher einen negativen Einfluss auf mein Studium und mein Leben hatten, da die bekannten Orte nicht diejenigen sind, an denen wir studieren und leben", sagt etwa Hu Hao, ein Doktorand in der mechanischen Fakultät. "Im Westen sind die Universitäten auch offen", fügte er hinzu.
In China ist die Tsinghua-Universität allerdings nicht die erste bekannte Hochschule, welche die Zahl der Besucher einschränkt. Bereits drei Jahre zuvor hatte auch die nahe gelegene Peking-Universität ähnliche Maßnahmen ergriffen. "Die Regeln sind nicht nur für Studenten und Lehrer gut, sondern auch für die Besucher", glaubt Xie Jing, ein Informatikstudent im zweiten Semester, der an der Peking-Universität studiert. "Sie schaffen eine ruhigere Atmosphäre für Lehrer und Studenten. Den Besuchern helfen sie, das zu sehen, was sie in den berühmten Universitäten am meisten interessiert."