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Ein Auslandsstudium ersetzt den Lernstress für das nationale Eintrittsexamen

Datum:13-06-2010

Während am Montag Millionen ihrer Mitstreiter früh aufstanden, um sich auch noch in der letzten Minute vor dem College-Eintrittsexamen mit Wissen vollzustopfen, schlief Yu Lu aus. So hatte sie das auch in den letzten drei Monaten getan. Denn sie geht stattdessen in die USA.
Im März hatte sich die 18-jährige Abgängerin der High-School der Stadt Yantai in der Provinz Shandong dafür entschieden, nicht am Eintrittsexamen teilzunehmen, welches ihr die Welt der chinesischen Universitäten öffnen kann und das von vielen Chinesen als ein Meilenstein im Leben junger Bürger betrachtet wird. Der Grund: Yu Lu hatte von vier Universitäten in den USA Angebote erhalten.
"Ich habe mir die Universität von Washington ausgesucht. Wenn ich dort Architektur studiere, bietet sie mir ein Stipendium an, das insgesamt mehr als 40.000 US-Dollar wert ist", sagt Yu. Im Dezember 2009 hatte sie nach fünf Monaten Englischlernen beim ACT (American College Test) 29 von 36 möglichen Punkten erreicht. Das Studium in den USA kostet sie insgesamt in einer Zeitspanne von vier Jahren rund 120.000 Dollar. Den größten Teil davon wollen ihre Eltern beisteuern. Yu glaubt, dass ein Abschluss einer angesehenen ausländischen Uni ihr dabei helfen wird, in dem knappen chinesischen Stellenmarkt einen guten Job zu finden.
Wang Luxue, eine andere High-School-Absolventin aus der nordostchinesischen Provinz Liaoning bevorzugt es ebenfalls, an eine ausländische Universität zu gehen. "Ich hatte mir eine Schule im Ausland zum Ziel gesetzt, weil diese den Studenten eine ganzheitlichere Entwicklung ermöglichen und ein flexibleres Lernumfeld bieten können", sagt Wang. Nachdem sie sich in der Jacobs Universität in Bremen mit einem vollen Stipendium eingeschrieben hat, verbringt Wang nun die meiste Zeit damit, Deutsch zu büffeln. Zudem lernt sie Kochen und Auto fahren.
Gemäß Angaben des Erziehungsministeriums haben sich rund 9,57 Millionen Menschen für das Eintrittsexamen registriert. Das sind 650.000 Personen weniger als im Jahr zuvor und 930.000 weniger als im Jahr 2008. Damit haben die Prüflinge eine größere Wahrscheinlichkeit, Zugang zu einer höheren Ausbildung gewährt zu bekommen. Derzeit müssen sie um 6,57 Millionen Plätze an den chinesischen Universitäten und Colleges konkurrieren.
Nebst einer größeren Auswahl unter den führenden Universitäten im Ausland und der Aussicht auf eine bessere Ausbildung, hat auch die bessere finanzielle Lage der durchschnittlichen chinesischen Familie ein Auslandsstudium für weitere Kreise erschwinglich gemacht, sagte Hui Youcheng, Chef des Chicago International English Institute in Shenyang.
"Als ich noch in der Schule war, konnte sich niemand vorstellen, dass einmal so viele Schüler die Universitätseintrittsprüfung sausen lassen. Für die meisten von uns war ein erfolgreiches Examen ein Zeichen für eine gute Zukunft", sagte Li Bing, der im Jahre 2004 mit einem doppelten Bachelor in Jura und Computerwissenschaften die Beijing University of Technology abgeschlossen hatte. Danach verbrachte vier Jahre bei zahlreichen Hightech- und IT-Firmen, bis er seine "Traumstelle" beim Anzeigenverkauf bei Google gefunden hat. "Obwohl ich hart gebüffelt habe, blieb die Tsinghua-Universität ein ferner Traum für mich", erinnerte sich Li. Dabei sei er in seiner Schule in Shandong einer der besten Schüler gewesen. "Hätte ich einen MBA von einer führenden US-Universität gehabt, dann hätte ich meine Traumstelle schon mehrere Jahre früher bekommen können", ist Li überzeugt.