Schüler dürfen bei den diesjährigen universitären Zulassungsprüfungen keine der im Internet verwendeten und schwer zu verstehenden Begrifflichkeiten mehr verwenden. Bei Zuwiderhandlung drohen ihnen Punktabzüge, heißt es in den Regelungen für die nationalen Zulassungsprüfungen zur Universität.
Als Netzsprache gelten Worte und Ausdrücke, die von Internetnutzern geschaffen wurden und auf Dialekten oder Ähnlichkeiten in der Aussprache basieren. Diese Ausdrücke werden in der Alltagssprache häufig unter Jugendlichen und teilweise sogar unter Erwachsenen verwendet. Die staatlichen Medien sind voller Artikel gegen beleidigende Internetbegriffe.
In einem Bericht auf der Webseite Sina.com wird der Aufsatz eines Mittelschülers aus Zentralchina zitiert, der voller dieser Begriffe gewesen sei, die unter Schülern Mode sind. Beispiele für solche Begriffe sind "GG" für "älterer Bruder" oder "KPM", eine Wortkombination aus Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut und McDonalds.
Experten sehen in der Verwendung dieser Internetbegrifflichkeiten unter Schülern kein größeres Problem, Jugendliche unterwürfen sich leicht dem Gruppendruck und ihnen fehle es noch an Entscheidungsfähigkeit. Wu Zhenguo, Leiter der Abteilung für Linguistik an der pädagogischen Hochschule Huazhong in der zentralchinesischen Provinz Hubei, sagt, Schüler sollten bei der Verwendung von Internetbegriffen vorsichtig sein.
Der Direktor des Komitees der chinesischen Gesellschaft für Lexikografie, Zhou Mingjian, sagte, dass Internetbegriffe nicht als formale Ausdrücke verwendet werden könnten. Schüler sollten frühzeitig von ihrem Gebrauch abgebracht werden, da es schwierig sei, eine derartige Gewohnheit wieder abzulegen, wenn man sie sich erst einmal angewöhnt habe.
Die Ansichten von Wu und Zhou werden wohl auf den Widerspruch der Mittelschüler stoßen, die rund 32,3 Prozent der chinesischen Internetnutzer ausmachen.
Li Menghui, Schülerin an der Beijinger Mittelschule Nr. 25, meint, die Internetsprache sei einfach und ansprechend. "Die meisten Schüler nutzen diese Begriffe, wenn sie im Internet surfen."
"Wenn du dabei nicht mithalten kannst, wirst du ausgelacht", sagt Li. Dennoch ist Li bei der Anwendung der Begriffe vorsichtig: "Ich befürchte, dass mein Lehrer sie nicht versteht, daher verwende ich sie in einem Aufsatz nicht."
Shanghai wehrt sich gegen die Netzsprache. Die Stadt hat in ihren "Regeln zur Einhaltung des Gesetzes der Volksrepublik China über die allgemeine Sprache und Schriftzeichen" festgelegt, dass Nachrichten, Regierungsdokumente und Lehrbücher als Illegal eingestuft werden, wenn in ihnen Begriffe wie "MM" für "schöne Mädchen", "Dinosaurier" für "hässliche Mädchen" oder ähnliche Ausdrücke auftauchen.
Die Regierung könne allerdings den Gebrauch dieser Worte im Internet nicht unterbinden, sagt Zhu Lei, stellvertretender Direktor des Shanghaier Sprachkomitees. "Begriffe wie "bulletin board director", "runterladen", "raufladen", "Homepage" und "Webadresse" sind akzeptabel und werden im Alltagsleben häufig verwendet. Dagegen sollte der Gebrauch von Worten wie "Frosch" für "jungenhafte männliche Internetnutzer" und "7456" für "jemanden ärgerlich machen" vermieden werden."
(China.org.cn, China Daily, 25. Februar 2007)