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Kulturalität der Sprache und Sprachlichkeit der Kultur - Humboldt-Kolloquium und Konferenz der ‚Literaturstraße‘

Datum:05-09-2019

25. Sep. 2019

26. Sep. 2019

27. Sep. 2019

28. Sep. 2019

Ort: Tongji-Uni, Siping-Campus

Veranstalter: Deutsche Fakultät


Als Mittel zum Ausdruck des Kulturellen bildet die Sprache „das zentrale Symbolisierungsmedium [...], das es Menschen ermöglicht, in Symbolisierungsakten ihre Lebenswelt und ihr Verhalten zu dieser Welt zu gestalten und in der objektivierenden Veräußerlichung der symbolischen Formen fassbar (und damit auch kollektiv verhandelbar) zu machen“ (Linke 2003: 44). Diese Vorstellung von Sprache im Sinne der Wirklichkeitsstrukturierung oder gar -konstruierung steht im Mittelpunkt der sogenannten linguistic turn, die die kulturwissenschaftlichen Neuorientierungen seit Ende der 1960er Jahre überhaupt herbeigeführt hat (vgl. Bachmann-Medick 2010: 33-36). Auf der anderen Seite ist Sprache selbst aber auch ein Kulturartefakt. Sie entwickelt sich als Produkt der menschlichen Evolution und als natürliche Ausstattung der menschlichen Art ist sie ein konstitutiver Teil der Kultur. In der Linguistik wird Sprache nach Saussure (1967: 19f.) nicht nur als Zeichensystem, sondern auch als soziale Einrichtung verstanden. Die Sprachzeichen sind somit die kulturelle „Ladung“ der Bedeutung (vgl. Christ 1991: 77f.). Aber nicht nur den Sprachzeichen, sondern auch der Grammatikstruktur und gar der Sprache als Ganzes wird zugesprochen, dass sie eine spezifische Kultur und Weltanschauung widerspiegelt und den Geist sowie die Identität eines Volks bestimmt, da nach Wilhelm von Humboldt „auch auf die Sprache in derselben Nation eine gleichartige Subjektivität einwirkt, so liegt in jeder Sprache eine eigenthümliche Weltansicht“ (Humboldt 2010: 434).

Seit der Veröffentlichung des Bandes ‚Kultur als Text‘ (von Doris Bachmann-Medick, Frankfurt 1996), dessen Titel zum geflügelten Wort aufstieg, setzt sich das „Verständnis von der Textvermitteltheit von Kulturen ebenso wie von kulturellen Implikationen literarischer Texte“ durch (Bachmann-Medick, 45). Die disziplinübergreifende Beschäftigung mit unterschiedlichen Künsten innerhalb der inzwischen etablierten Kulturwissenschaft verstärkt aber auch die Frage nach der Bedeutung der Sprache gegenüber anderen Ausdrucksformen – mit anderen Worten: Gotthold Ephraim Lessings Schrift „Laokoon: Oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie“ (erschienen 1766) behält weiterhin ihre Dringlichkeit, wenn es um die Leistungen der Sprache bzw. Literatur und die bildenden Künste geht. Allein das Aufkommen von Film und Fotografie als Medien der Avantgarde hat die Frage wieder aufgeworfen, wie Sprache bzw. Literatur sich zu kulturellen Manifestationen verhält, die in engem Kontakt zu anderen Künsten steht, etwa die Text-Bild-Einheiten des barocken Emblems, der Illustration, der Karikatur und weitere netzgestützte Formate bes. der Populärkultur. Die Deutsche Fakultät der Tongji-Universität wird in Zusammenarbeit mit dem Humboldt Club Shanghai unter Unterstützung vom Goethe Institut China vom 25. bis zum 28.09.2018 ein internationales Symposium zum Thema „Kulturalität der Sprache und Sprachlichkeit der Kultur“ in Shanghai veranstalten. Das Symposium sieht die folgenden thematischen Schwerpunkte vor:

1. Reflexion der Kulturalität der Sprache in der Humboldt´schen Sprachphilosophie
2. Kulturelle Manifestation der sprachlichen Kommunikation
3. Kulturelle Geprägtheit in der Sprachdidaktik
4. Literatur als Textvermitteltheit von Kultur in Kontrast zu anderen Kunstformen
5. Kulturimplikationen von literarischen Texten

Das internationale Symposium verfolgt das Ziel, durch Vorträge, gemeinsame Diskussionen und Erfahrungsaustausch, Gedanken und Meinungen über das Rahmenthema zu vertiefen und dabei fachliche, wissenschaftliche und interdisziplinäre Kontakte und die Zusammenarbeit zwischen HumboldtianerInnen, Nachwuchskräften und FachkollegInnen zu fördern. Dadurch sollen Fragestellungen im Fach und zum Fach sowohl theoretisch als auch praktisch orientiert bewältigt werden.