”Geopolitik oder Marktorientierung: Herausforderungen der Energiepolitik der Europäischen Union”
Dr. Susanne Peters
Webster University, Genf
Montag, 13. Juni 2016, 18:30-20:00
Ort: Sitzungsraum 1012, Chinesisch-Deutsches Gebäude, 10. Stock,Siping-Campus
Kontakt: zheyingz@tongji.edu.cn
Programm
Language: Deutsch mit chinesischer Übersetzung
Moderator: Prof. Zheng Chunrong (Deutschlandforschungszentrum, Tongji Universität)
18.30 | Einführung Zheng Chunrong (Tongji University) |
18.40 | Vortrag: „Geopolitik oder Marktorientierung: Herausforderungen der Energiepolitik der Europäischen Union“, Dr. Susanne Peters (Webster Universtität) |
19.40 | Fragen und Diskussion |
20.00 | Ende der Veranstaltung |
Zusammenfassung
Sieht man sich die zukünftige EU Energiesicherheitspolitik für die fossilen Brennstoffe genauer an, erkennt man eine signifikante Unausgewogenheit in der Strategie, wie einerseits ausreichend Gas- und andererseits die notwendigen Ölimporte in die EU sichergestellt werden sollen. Die EU importiert zu einem hohen Anteil Gas aus Russland, und die gegenwärtige Verschlechterung in den europäischen-russischen Beziehungen verleitet die EU zu einem geopolitischen Ansatz gegenüber ihrem traditionellen Gaslieferanten. Die Europäische Kommission macht das Argument der Energiekonzerne zu eigen, dass das heimische Gas in Europe gefördert werden muss, um die Abhängigkeit von Russlands Gas drastisch zu senken. Aber es ist nicht klar, wie nachhaltig Shale Gas zu einer nachhaltigen Energiesicherheit beitragen kann.
Für die Sicherung der Ölimporte verlässt sich die EU hingegen auf die Kräfte des Marktes. Aber auch diese Strategie kann nicht gewährleisten, dass die Nachfrage an Ölimporten sichergestellt werden kann. Im Kontext des sich wandelnden internationalen Energiemarktes, dessen gegenwärtiges Überangebot, hauptsächlich ausgelöst durch die „Shale Oil Revolution“ in den USA, sich in wenigen Jahren wieder umkehren und zu einer Verknappung führen kann. Hier verzichtet die EU darauf, eine „Energieaußenpolitik“ zu entwickeln, die eine engere Kooperation und Verflechtung mit ölproduzierenden Staaten gewährleisten würde.
Abschließend werden die Optionen einer balancierteren EU Energie-sicherheitspolitik diskutiert. Insbesondere die Frage, ob die europäische Gas- und Ölstrategie zur Erreichung der in Paris beschlossenen Klimaziele bis Mitte dieses Jahrhunderts kompatibel oder sogar unverzichtbar sind.
Dr. Susanne Peters
Dr. Susanne Peters arbeitet zur Zeit als “Senior Research Fellow” und “Lecturer” im Fachbereich Internationale Beziehungen der Webster Universität Genf. Bevor Dr. Peters ihre Stelle an der Webster Universität angetreten hat, war sie jahrelang in verschiedenen Positionen des „Genfer Semesters“ der Kent State University, Ohio, tätig und lehrte die politikwissenschaftlichen Kurse des Programms. Bevor sie sich in Genf niederließ, arbeitete sie an verschiedenen europäischen und nordamerikanischen Universitäten in der Kapazität als Forscherin, Assistenz- und Gastprofessorin, unter anderem an der Harvard Universität, der York Universität in Toronto, am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und der Universität Jena. Sie hat viel publiziert über das Thema „Geopolitik und Energie“, insbesondere über europäische Sicherheits- und Energiepolitik. EinerihrerneuestenArtikelträgt den Titel: “The “Tight Oil Revolution” and its Consequences for the European Union: a “Wake up Call” for its Neglected Energy Security”, veröffentlicht in Security and Peace, (Vol.32, No.3, Fall 2014), pp. 170-175.