Wie sollte die internationale Hochschulbildung angesichts der enormen Fähigkeiten der KI neu gestaltet werden?

Wie kann in der Ingenieurausbildung eine effektive grenzüberschreitende Integration und der Aufbau internationaler Netzwerke erreicht werden?
Als wichtiges Folgeergebnis des im Dezember 2024 in Madrid veranstalteten „Forums der chinesischen und europäischen technischen Universitäten“ fand am 17. Oktober auf dem Siping-Campus der Tongji-Universität das „Dialogforum der Präsidenten europäischer und chinesischer Universitäten“ unter dem Thema „Ingenieurausbildung und internationale Zusammenarbeit im KI-Zeitalter“ statt.
An der Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter von 45 führenden Hochschulen aus China, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, England, Belgien und Schweden teil – darunter 30 europäische und 15 chinesische Hochschulen. Zudem waren internationale namhafte Unternehmensvertreterinnen und -vertreter sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anwesend. Gemeinsam führten sie tiefgehende Diskussionen über die Zukunft der Zusammenarbeit in der Ingenieurausbildung zwischen China und Europa im KI-Zeitalter.
Als Ergebnis des Forums wurde die „Tongji-Erklärung zu dem Dialogforum der Präsidenten europäischer und chinesischer Universitäten – die Ingenieurausbildung und internationale Kooperation im KI-Zeitalter gemeinsam gestalten“ veröffentlicht.
Huai Jinpeng, Parteisekretär und Vorsitzender des Bildungsministeriums, hielt eine Videoansprache an dem Forum.



Dr. Kai Sicks, der Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) , sowie Prof. Zheng Qinghua, der Parteisekretär der Tongji-Universität und Mitglied der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften nahmen an der Eröffnung teil und hielten Ansprachen.
Im ersten Themenforum hielten 15 Hochschulleiter Referate über die Umgestaltung der Hochschulbildung im KI-Zeitalter. In ihren Beiträgen teilten sie neueste Theorien- und Praxiserfahrungen. Alle waren sich einig: Die KI eröffnet neue Chancen für die Neugestaltung der Hochschulbildung. Universitäten sollten die KI aktiv in Lehre und Forschung integrieren, neue Modelle der Talentschulung und wissenschaftlichen Forschung im KI-Zeitalter entwickeln. Dabei sollte man jedoch stets eine verantwortungsvolle und reflektierte Nutzung der KI gewährleisten.

Im zweiten Themenforum hielten 18 Hochschulleiter Referate über den Aufbau der internationalen Netzwerke und der interdisziplinären Integration in der Ingenieurausbildung. Die Teilnehmenden betonten, dass eine vertiefte interdisziplinäre und -nationale Zusammenarbeit angesichts globaler Herausforderungen für die Ingenieurausbildung nötig sei. Universitäten müssten die Barrieren zwischen Disziplinen und Regionen überwinden, um ein neues, offenes, kooperatives Modell für die zukunftsorientierte Ingenieurausbildung zu gestalten.

Die Forumseröffnung wurde von Prof. Li Xiangning, Vizepräsident der Tongji-Universität geleitet. Die zwei Themenforen wurden von Prof. Óscar García Suárez, Präsident der Polytechnischen Universität Madrid, sowie von Prof. Lü Peiming, geschäftsführender Präsident der Tongji-Universität geführt.
Die oben angeführte Erklärung der Tongji betont, dass die neue Welle der wissenschaftlich-technologischen Revolution und industriellen Transformation sich rasant beschleunigt. Dazu können Universitäten nur durch Offenheit, Kooperation, Vertrauen und gemeinsames Handeln die Bildung so gestalten, dass sie der Menschheit zugutekommt und zur nachhaltigen Entwicklung unserer Zivilisation beiträgt. Die Erklärung ruft dazu auf, traditionelle Bildungsrahmen zu überwinden, KI-Technologien sinnvoll zu nutzen und neue Formen der Bildung mit Theorie und Praxis, menschlicher und KI-gestützter Lehre zu gestalten. Es wird dazu aufgefordert, die traditionellen Fachgrenzen in der Ingenieurausbildung aufzubrechen, die Verbindung von Fachindustrie und Bildung zu vertiefen und ein grenzenloses, kollaboratives Innovationssystem zu schaffen.
Die Erklärung appelliert schließlich daran, das Dialogforum als eine Austauschplattform zu nutzen, um ein resilienteres und enger vernetztes internationales Kooperationsnetzwerk aufzubauen.
Durch die Integration klassischer Formen universitärer Zusammenarbeit wie den Austausch von Studenten und Lehrkräften, kooperative Forschung, gemeinsame Studiengänge sowie Publikationen – soll ein multilaterales System zum Wissensaustausch, zur gemeinsamen Talentförderung und zur koordinierten Forschung entstehen, aus dem ein neuartiges Hochschulnetzwerk hervorgeht.
